Am 29. Januar 1365 erteilt Kaiser Karl IV. der Stadt Hamburg das Messeprivileg. Es erlaubt der Stadt zwei Wochen vor Pfingsten bis acht Tage danach eine Handelsmesse abzuhalten. Grund dafür sind die Pläne Karls, in seinem Herrschaftsbereich neue Handelswege zu etablieren: Der Herrschersitz Prag bildet das Zentrum, von dem vier Achsen in alle Himmelsrichtungen ausgehen. Hamburg ist der Endpunkt im Norden. Handelsgüter aus dem gesamten Reich, die in Prag zusammengeführt werden, werden von dort aus die Elbe abwärts bis Hamburg verschifft und dann nach Westen, Norden und Osten verteilt. Importwaren aus Brügge und England, der Fisch aus dem Norden oder der Export des Peterhofes aus Nowgorod werden in Hamburg gesammelt, elbaufwärts nach Prag verfrachtet und weiter nach Osten und Süden transportiert. Die Hamburger Messe wird damit einer der zentralen Handelsorte in Europa. Gleichzeitig stellt das Messeprivileg die Handelskolonnen unter einen besonderen Schutz. Waren zwischen Hamburg und Prag müssen dank des Privilegs nicht in Städten entlang des Weges angeboten werden. 1383, fünf Jahre nach dem Tod Karl IV. hebt der Rat der Stadt Hamburg die Pfingstmesse aber wieder auf, weil man der Meinung ist, der Handel könne auch auf den übrigen Märkten der Stadt abgehalten werden.
Wo genau diese erste Messe in Hamburg stattfand, lässt sich heute nicht mehr genau rekonstruieren. Vermutlich fand sie vor dem alten Rathaus auf dem Marktplatz beim Alsterhafen an der Trostbrücke statt.
* Leihgabe des Staatsarchivs Hamburg: STAHH 710-1 I Threse I C 6 a 2 „Kaiser Karl IV. erteilt das Privileg zur Abhaltung einer dreiwöchigen Messe um Pfingsten, 29.01.1365“